Reisetagebuch von Mack &
Urs
29.7. – 20.10.2007
Reise nach Indien via Pamir
und Karakorum
INHALTSVERZEICHNIS
Vortragsreihe von Thomas
Bäumel
Visa für den Iran nach rund 1
1/2 Monaten erhalten
Service und Ersatzteile - der
letzte Schliff
Der Countdown läuft - noch
gibt es viel zu tun
Die letzten Schritte kurz vor
dem Start
Amasya - Sakaitutan Pass (2160 m) - Erzincan
Kurz vor Grenzübertritt nach
Iran
Erschwerte Kommunikation im
Iran
Morgen machen wir uns auf den
Weg nach Khorog
Durch China auf dem Weg nach
Pakistan
Wasserversorgung in
Jaswahtgarh
Champaner - ehemalige
Hauptstadt von Gujarat
Mack beginnt sein Pfudderli
zu zerlegen
Arbeiten in Indien auch
Männer?
Letzte Etappe geschafft –
Ziel erreicht!
Heute
(1.3.2007) habe ich die Multimedia-Show von Thomas Bäumel
in Baden AG (letzte Aufführung in einer Vortragsreihe) besucht. - Thomas Bäumel und seine Freunde sind mit Motorrädern (BMW und
Honda/Suzuki) von Kernten (D) nach Süd-Indien gefahren. - Dabei haben sie die
klassische Route benutzt, d.h. Türkei - Iran - Pakistan - Indien (mit einem
“kleinen Ausflug” zur Chinesischen Grenze über den Pakistanischen Teil des Karakorum Highways).
Scheinbar
hatten Sie die ganzen Visa bereits vor der Abfahrt organisiert. Sie nutzten
angeblich Visa mit Gültigkeit ab Einreisedatum im entsprechenden Land.
Gemäss
seinen Ausführungen war es auch überhaupt kein Problem, Visa-Verlängerungen
im jeweiligen Land zu bekommen (… wenn man erst einmal drin ist, ist es kein
Problem mehr).
Die
Einreiseformalitäten hätten aber trotzdem bis ca. 5 Std. (Türkei/Iran und Iran/Pakistan)
gedauert. Auf einer solchen Reise brauche man eben Zeit und Geduld und Zeit und
Geduld und Zeit und Geduld.
Heute ist ein guter Tag -
das Warten hat ein Ende!
Ja,
einfach war es nicht, die notwendigen Visa für den Iran zu bekommen - und viel Geduld
war dazu auch notwendig - aber am Ende zählt ja nur der Erfolg.
Also,
eines nach dem andern: Am 11. April 2007 habe ich die Antragsformulare
ausgefüllt und die Gebühr von Fr. 156.00 für zwei Single-Entry-Visa
auf das Konto der Botschaft des Irans bei der Credit Suisse
in Bern überwiesen. Ein paar Tage später war das Geld wieder auf meinem Konto,
da die Botschaft das Konto mit der Credit Suisse
zuvor scheinbar aufgelöst hatte. Mit Valuta 23.4.2007 habe ich dann denselben
Betrag nochmals überwiesen, aber diesmal an die Berner Kantonalbank, wo die Iranische
Botschaft nun scheinbar ihr Bankkonto hat. Ich war überzeugt, dass nun alles
klappen würde.
Am
9.5.2007, über zwei Wochen nach meiner zweiten Vergütung, kam dann endlich Post
von der Iranischen Botschaft. Ich staunte aber nicht schlecht, als ich den
Umschlag öffnete. Darin lagen die zwei Pässe aber ohne Visa, die
Antragsformulare und alles zusammen genau so, wie ich es geschickt hatte. Kein
Begleitschreiben, kein Hinweis oder auch nur irgendeine Angabe, warum die Visa
nicht erteilt wurden!
Danach
habe ich tagelang versucht telefonisch Kontakt mit der Botschaft aufzunehmen,
um zu erfahren, was los war und um das weitere Vorgehen festlegen zu können. Bei
diesen zahlreichen Versuchen habe ich leider vor allem Bekanntschaft mit dem
Telefonbeantworter gemacht. Meine Nachrichten, welche ich regelmässig
hinterlassen habe, wurden leider nicht beachtet. Aber irgendwann konnte ich
dann doch noch einen Menschen an die Strippe kriegen und mein Geld konnte nach
etlichen weiteren Telefongesprächen mit richtigen Menschen aus Fleisch und Blut
lokalisiert werden. - Nun musste ich einfach alle Unterlagen nochmals senden
und hoffen, dass es beim zweiten Anlauf besser klappt. Ehrlich gesagt, mein
Vertrauen war nicht mehr besonders gross und vielleicht war ich bei dem einen
oder andern Gespräch auch etwas unwirsch.
Am
10.5.2007 ging die Post bei mir ab und heute, d.h. rund 14 Tage später ist die
Erleichterung gross, da ich heute tatsächlich die Iranischen Visa in Empfang
nehmen durfte.
Wenn
ich mir nun so überlege, dass wir in gut 60 Tagen aufbrechen wollen und ich zuvor
noch die Visa für Georgien, Aserbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan,
China, Pakistan und Indien einholen muss, bekomme ich schon etwas Bedenken. Nun
muss wirklich alles laufen wie am Schnürchen!
In
der Zwischenzeit konnten wir viele Formalitäten erledigen. Die Visa für
Pakistan, Indien und China haben wir im “Pass” (Sack). Derzeit sind wir dabei,
eine Sonderbewilligung für die Fahrt über den Pamir-Highway (Tadschikistan)
sowie für die Einreise mit Motorrädern in China (sog. Selbstlenker) zu
erlangen. Sollte dies nicht gelingen, müssen wir unsere Route völlig neu
festlegen. Dies würde nämlich bedeuten, dass wir Afghanistan nicht nördlich
sondern südlich umfahren müssten!
Am
11.6.2007 haben wir Max Buri getroffen. Er hat uns
nicht nur eine DVD von seinem Trip an die Seidenstrasse gezeigt, sondern auch
etliche Tipps für unsere Reise gegeben. Insbesondere der Hinweis, dass wir ohne
Sonderbewilligung nicht mit unseren Motorrädern in China einreisen können,
stammt von ihm. - Wie diese Sonderbewilligung zu erlangen ist, konnte er uns
allerdings nicht sagen. Er hat uns an Urs Jutz
verwiesen. Urs Jutz hatte die Reise im 2006
organisiert und alle Visa und Bewilligungen eingeholt (vgl. www.jutz.ch). Gestern habe ich rein zufällig Urs
Jutz kennen gelernt. Anlässlich der Thurgauer Jugendmeisterschaft
(Tennis) war ich in Arbon, um zu sehen, wie sich mein
Sohn Marco schlägt. Vor dem Eingang zum Tennisclub stand eine BMW, welche nicht
nur mit einer Thurgauer-Nummer sondern auch mit einer chinesischen Nummer
dekoriert war. Es war mir sofort klar, dass es sich um das Motorrad von Urs Jutz handeln musste. Ich habe mich dann erkundigt und
tatsächlich, er musste irgendwo auf der Anlage anzutreffen sein.
Von
ihm habe ich dann gehört, dass er bereits wieder einen neuen Trip zur Seidenstrasse
plant (wahrscheinlich Sommer 2009 - vgl. www.seiden-strasse.ch).
Im
Moment sitze ich wie auf Nadeln. Vor ca. einer guten Woche habe ich unsere
Pässe nach Wien geschickt (Visum und Sonderbewilligung für Tadschikistan). Um
die restlichen notwendigen Visa noch einholen zu können, hoffe ich jeden Tag,
dass die Pässe aus Wien eintreffen.
Heute
haben wir einige Stunden bei Jessys (www.jessys.ch)
verbracht. Jessy ist unser Schrauber. Die Motorräder
sollten ihren letzten Schliff erhalten, so dass diese am 29. Juli 2007 auch
wirklich bereit sind!
Jessy
hat heute nicht einfach einen Service an unseren Royal Enfield gemacht, nein,
er hat uns gezeigt, wie es geht. Um uns einen Crash-Kurs für alle Fälle
für unterwegs zu verpassen, hat er einen freien Tag geopfert.
Ölwechsel,
Ventile einstellen, Unterbrecher wechseln und anschliessend Zündpunkt
einstellen, Radwechsel, neue Kette einbauen etc. etc. sollten wir nun bestens
beherrschen –so hoffen wir wenigstens.
Gleichzeitig
hat er uns die wichtigsten Ersatzteile besorgt (was in der Regel so gebraucht
wird, wie z.B. Ölfilter, Luftfilter, Unterbrecher, Kondensator, besonders
pannensichere “Motocross-Schläuche”etc.). Als alter
Fuchs und “Enfield-Diesel auf dem Landweg Importeur”
hat er uns einige besondere Tricks anvertraut (Bazooka-Kaugummi um
undichten Tank wieder abzudichten und dgl.). - Wir werden sehen, auf welche
seiner Tricks wir dann auf unserer Reise zurückgreifen müssen.
Selbstverständlich hoffen wir, auf die Anwendung dieser Tricks verzichten zu können
und pannenfrei über die Runden zu kommen … was doch eher sehr unwahrscheinlich
ist.
Vor
zwei Tagen hatten wir Post aus Wien. Ja, die Visa für Tadschikistan mitsamt
Sonderbewilligung waren eingetroffen. Am 25.8.2007 dürfen wir einreisen und am
31.8.2007 müssen wir wieder “raus”. Die Zeit ist zwar knapp, aber es
sollte reichen. Dabei dürfen wir nun wirklich den Pamir-Highway benutzen. Dafür
gab es einen extra Stempel in die Pässe.
Bei der Sonderbewilligung
(Stempel) kann ich zwar nur das Datum entziffern, aber es wird schon passen.
Gestern
haben wir dann unsere Pässe postwendend wieder auf die Reise geschickt. Diesmal
geht es nach Berlin. Ziel ist, dass wir die Visa für Usbekistan bekommen. Sicher
bin ich mir zwar nicht, dass dies tatsächlich klappt. Alle meine Versuche auf
der Botschaft anzurufen, sind leider fehlgeschlagen. Entweder bekam ich das
Besetztzeichen oder dann endloses Klingeln zu hören. Ich wollte in Erfahrung
bringen, ob es bei Touristen-Visa wirklich notwendig ist, dass eine Einladung
von einer usbekischen “juristischen Person” (Reisebüro oder dgl.)vorgewiesen
werden kann. Nachdem wir natürlich dem Gesuch keine solche Einladung beilegen
konnten, werden wir dann wohl oder übel entweder die Visa trotzdem erhalten
oder die Pässe unverrichteter Dinge wieder retourniert bekommen. - Ohne das
Usbekische Visum könnten wir dann allerdings kein Visum für Turkmenistan
beantragen.
Falls
es uns nicht gelingt, die Visa für Usbekistan und Turkmenistan noch in der
Schweiz zu organisieren, wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als in
Ankara oder in Teheran den noch fehlenden Visa nachzurennen. Da sich weder
Ankara noch Teheran auf unserer Wunschroute befinden, dürfte dies bereits zur
ersten Routenänderung führen.
Unsere
Pässe liegen auf dem Tisch. Eigentlich kann nicht mehr viel schief gehen. Auf jeden
Fall müssen wir nun mit Sicherheit nicht darauf warten, bis unsere Pässe zurück
sind, bevor wir irgendwann nach dem 29.7.2007 losfahren können.
Die
Visa von Usbekistan und Kirgisien sind nun übrigens auch in den Pässen drin! -
Das einzige und letzte Visum, das noch fehlt, ist jedes von Turkmenistan. Herr Atayev von der turkmenischen Botschaft in Berlin hat uns in
Aussicht gestellt, dass wir von ihm ein Schreiben bekämen, mit welchem wir
“problemlos” unsere Visa im Iran (Mashhad) abholen könnten.
Er
könne uns diesen Brief aber nur zustellen, wenn er das dazu notwendige OK aus
Turkmenistan bekomme. - Es sei aber durchaus vorstellbar, dass dies nicht
eintreffe. Es sei üblich, dass man eine Einladung von einer turkmenischen
Privatperson oder einer lokalen Firma (z.B. Reisebüro) vorlege. - Das konnten
wir jedoch nicht (auch aus Zeitgründen). Ich hoffe, dass wir aber trotzdem bis
spätestens am Freitag die nötige Zustimmung erhalten. Ansonsten müssten wir
eben eine solche Einladung beschaffen und Herrn Atayev
nochmals in Turkmenistan anfragen lassen.
Falls
es mit diesem Schreiben nicht klappen sollte, könnte es durchaus sein, dass wir
dann in Mashhad einige (viele) Tage festsitzen bzw. warten müssen, bis der turkmenischen
Botschaft in Mashhad von Turkmenistan das OK erteilt wird, so dass diese dann
die von uns gewünschten Visa erteilen können. In einem solchen Falle könne die Bearbeitungszeit
in Turkmenistan gut und gerne 10 Tage betragen.
Heute
ist der lange ersehnte Tag. Es geht los. - Die Motorräder sind gepackt und
stolze 260kg schwer (Leergewicht 206kg).
Erste
Bedenken sind bereits aufgekommen. Die “neuen” original-indischen Reifen, die
wir auf dem Vorderrad aufgezogen haben, machen einen eigenartigen Eindruck. Es
eiert und wackelt. Es rüttelt und schüttelt. - Mal schauen wie weit wir mit
diesen Dingern kommen (wollen).
Unsere
1. Tagesetappe hätte in Cortina d’Ampezzo enden
sollen (414km). Gelandet sind wir in Corvara (in der
Nähe von Cortina d’Ampezzo). Insgesamt haben wir
heute 401km zurückgelegt. Es war ein schöner Tag, nicht zu warm und nicht zu
kalt und vor allem haben wir unser Tagesziel erreicht! - Wir sind in bereits in
Italien und das ohne eine erste Panne.
Am
Morgen sieht die Welt bekanntlich anders aus. Na ja, die Royal Enfield von Mack
macht keinen Wank mehr … was ist los? Die Batterie hat scheinbar einen
plötzlichen Tod gestorben! Kein Problem es gibt einen Autoelektriker gleich um
die Ecke. Die Batterie muss zwar in Belluno bestellt
werden und es kann einige Stunden dauern, bis diese in Corvara
ausgeliefert wird. Ein kleiner Ausflug in die Höhe hilft die Wartezeit zu
überbrücken.
Etwas nach 16:00 Uhr wurde
das benötigte Teil geliefert und nach kurzer Montagezeit war auch Mack’s Royal Enfield wieder bereit für neue Taten.
Erleichtert um 98 Euro machten wir uns im späteren Nachmittag auf Richtung
Adria.
Nun sind wir
bereits acht Tage unterwegs. Wir haben vieles schon gesehen und erlebt. Wir
haben nette Leute kennen lernen dürfen (in Serbien), wir sind aber auch
unangenehmen Zeitgenossen begegnet (in
Griechenland).
Wir
sind durch herrliche Gegenden gefahren, aber wir haben auch Landstriche gesehen,
die infolge der vor kurzem erlittenen Hitzewelle völlig durch Feuer vernichtet
wurden.
Von
der Hitze haben wir bisher jedoch nicht viel mitbekommen. Die Hitzewelle
scheint aber auch bereits einige Tage zurück zu liegen. Jedenfalls seit wir
unterwegs sind, windet, regnet und stürmt es. - In Kroatien war dann sogar die
Küstenstrasse für Motorräder, Wohnmobile und Fahrzeuge mit Anhänger aufgrund
des starken Windes gesperrt. Wir mussten auf die Autobahn im Landesinnern
ausweichen.
Auch
heute nach der Einreise in die Türkei wurden wir von heftigem Regen empfangen.
Die Einheimischen schienen am Regen aber Freude zu haben. Die Leute sind auf
die Strasse gestanden, haben zum Himmel geschaut und haben sich das kühle Nass
über den Kopf laufen lassen. - Scheinbar hat es hier in Kesan
schon seit längerer Zeit nicht mehr richtig geregnet.
Morgen
wollen wir uns die historische Stätte von Troja anschauen (ca. 20 km südlich
von Canakkale). Wir werden sehen, ob wir auch dorthin
den Regen mitbringen.
Gestern
haben wir wie geplant Troja besucht. Aufgrund der spärlichen Überreste war es
schwer vorstellbar, wie diese Stadt zu den glorreichen Zeiten ausgesehen hatte.
Heute ist auf jeden Fall nicht mehr viel übrig. Auch das Meer hat sich um
mehrere Kilometer zurückgezogen. Für Archäologen ist es bestimmt interessant.
Die haben auf jeden Fall herum gebuddelt!
Heute sind wir nun zum
schwarzen Meer gefahren und haben eine herrliche Küste mit kaum Badegästen
vorgefunden. Auf der Terrasse unseres Hotels konnten wir einen feinen Fisch und
einen super schönen Sonnenuntergang geniessen.
Zuvor
haben wir noch ein Bad im warmen Schwarzen Meer genommen. Das Wasser ist sauber
und wellig. Es gibt kaum Leute am Strand. Es ist wirklich herrlich hier!
Und
unsere kleinen Pfudderli sind ganz brav und pfuddern als würden sie nichts lieber tun als den ganzen
Tag zu arbeiten.
Hoi Ihr zwei “Pfudderli”-Treiber,
Schön
zu hören, dass bei Euch alles im grünen Bereich ist und Euch die Reise viel
Spass und Vergnügen bereitet. Wir freuen uns auf viele weitere interessante und
erfreuliche Berichte in Eurem Reisetagebuch.
Weiterhin,
gute Fahrt, viel Glück und nur erfreuliche Erlebnisse auf Eurem Weg nach Indien.
Happy
India und Desmo-Power Gruss
aus der Heimat!
Roli und die Ducatisti
vom Iselisberg
In
der Zwischenzeit sind wir in Zentral Anatolien angelangt. Wir haben bereits
4000 km ohne nennenswerte Probleme zurückgelegt.
Die
grösste positive Überraschung bisher auf unserer Reise ist die Türkei. Die
Türkei und seine Leute zeigen sich nur von der besten Seite (das ist keine
Werbung, das ist wirklich so - die Griechen könnten sich ein Stück abschneiden).
Die Landschaften sind sehr abwechslungsreich. Bisher haben wir praktisch nur
fruchtbare und grüne Gebiete gesehen. Klar, es gibt Stausees und es wird
fleissig bewässert, aber es gedeiht und ist grün da man die Felder pflegt.
Man
hat ja auch viele Arbeitskräfte zur Verfügung. Auf jedem Traktor sitzen
mindestens zwei bis drei Personen und in den Feldern arbeiten auch zahlreiche
Leute.
Die
Leute sind viel fortschrittlicher als wir je gedacht hätten, auch hier in
Zentral Anatolien. Man sieht weniger Frauen mit Schleier als in der Schweiz
(zumindest was junge Leute, d.h. Leute bis zu unserem Alter betrifft). In den
Strassen-Cafes hat man Internet-Zugang („wireless“
versteht sich und kostenlos - das gibt es sonst wohl nirgends - jedenfalls
nicht in der Schweiz - da bekommt man nichts umsonst). Ja, wir sind im
asiatischen Teil der Türkei und es scheint wirklich so zu sein, dieses
Jahrhundert gehört den Asiaten!
Wenn
wir mit unseren Motorrädern irgendwo anhalten, um zu schauen, wo es entlang
geht, wollen die Leute wissen, woher wir kommen und wohin wir wollen (jeder
nimmt sein bestes Schulenglisch zur Hand, weil wir ja ausser Cay immer noch kein Türkisch können). Sofort wird uns ein
Tee serviert. Irgendwo her kommt der Tee immer. Und wenn wir dann wieder
aufbrechen zeigt man uns den Weg, den richtigen Weg und nicht irgendeinen. Dazu
fährt man uns mit dem Auto voraus.
Mit
unseren Motorrädern sind wir Exoten. Man steht hier auf Ducatis und Japaner
aber die meisten Leute haben Motorräder chinesischer Herkunft. Die sind
scheinbar billiger und trotzdem zuverlässig. Von indischen Motorrädern hält man
nicht viel. Wir hoffen, dass uns unsere Pfudderli
weiterhin das Gegenteil beweisen. - Wir haben den Eindruck, dass diese immer
besser laufen (oder haben wir uns in der Zwischenzeit an die gemächliche Gangart
gewöhnt)?
Wir
freuen uns auf die restlichen Tage in der Türkei. Die Türken meinen, wir
sollten in der Türkei bleiben und nicht in den Iran fahren. Der Iran sei nicht
so gut.
Heute
hatten wir einen harten Arbeitstag. Vom einzigartigen und wirklich sehr
sehenswerten Amasya ging es nach Erbaa und dann
ständig aufwärts bis zum 2160 m hohen Sakaitutan
Pass.
Dabei
galt es 375 km zurück zu legen. Viele werden jetzt denken, das sei nicht viel.
Bei einem Stundenschnitt von 120km/h würde dies stimmen. Bei Steigungen von bis
zu zehn Prozent sind unsere Töffli leider nicht mehr
sehr flink. Schwer beladene Lastwagen haben auch so ihre Probleme und sind in
dieser Situation vielleicht noch 30 - 40 km schnell. Und wie bitte sollen wir
diese überholen? Da hilft nur eines, Geduld, Geduld, Geduld und abends eine
Dusche, um den Dieselruss wieder runter zu kriegen. - Zwei weitere Pässe mit
einer Höhe von 2200 m und 2040 m warten noch auf uns und hoffentlich auch
Hotelzimmer mit wenigstens einer kalten Dusche!
Zurzeit
sind wir in Erzincan. Wir wissen nun, wie sich ein Bibbeli im Brutkasten fühlen muss und warum diese unbedingt
aus dem Ei schlüpfen wollen. Heute war es mit Sicherheit über 40 Grad warm und
wir schätzen, dass es jetzt um 22:30 Uhr noch immer über 30 Grad hat.
Normalerweise freut man sich über jeden Windstoss aber hier hat man den
Eindruck, dass einer mit einem riesigen Fön lauter heisse Luft produziert.
Vielleicht ist es naiv aber
wir hoffen schon, dass wir in einigen Tagen am Kaspischen Meer wieder etwas
Abkühlung finden werden.
Heute wurden wir zu einem
traditionellen Frühstück nach Harasan’er Art eingeladen,
nachdem wir am Vorabend Fatih kennen gelernt haben.
Er wollte uns das Nachtessen nicht bezahlen lassen und damit war noch nicht
genug. Es war im wichtig, dass wir heute die richtige türkische Küche zumindest
beim Frühstück kennen lernen konnten. - Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft
ist hier wirklich unglaublich.
Heute
haben wir zwei Passe gemeistert und dies obwohl bei Mack’s
Töff wieder einmal ein Defekt vorlag. Allerdings war
es nur eine Kleinigkeit. Die Halterung des Kettenschutzes war gebrochen.
Schnell war dieses demontiert, um es so bald wie möglich irgendwo schweissen zu
lassen.
Bereits
in der nächsten Ortschaft (Eleskrit) gelang uns dies.
Kaum in die Ortschaft eingefahren, standen uns mehrere hilfswillige Personen
zur Seite. Kaum zehn Minuten später war die Sache geschweisst.
Nun
sind wir in Dogubayazit, wo wir den Harems-Palast von Ishak
Paşa besichtigt haben. Obwohl der Palast beeindruckend
ist und sein Leben bestimmt auch nicht ganz ohne Reiz war, würden wir mit ihm nicht
tauschen wollen.
on August
14, 2007 said:
Ich lese mit Vergnügen euren Reisebericht und
hoffentlich geht alles weiter so gut wie bis anhin. Unbedingt aufmerksam machen
möchte ich euch auf den Reisebericht http://www.ziguin.de.
Da fährt einer mit einem Landrover um die ganze Welt und er stand Mitte 2003
ebenfalls in Dogubayazit vor dem Grenzübertritt nach Iran. Die Prozedur dabei
ist einfach unglaublich - lest selbst. Viele Grüsse und eine gute Zeit.
Peter
Seit
wir den nicht ganz einfachen Grenzübertritt von der Türkei in den Iran hinter
uns gebracht haben, ist es mit der Kommunikation deutlich schwieriger geworden.
Obwohl viele Iraner ständig ihr Handy benutzen, ist dies für uns nicht möglich.
Scheinbar sind die Systeme nicht kompatibel (ist dies eventuell sogar
gewollt?).
Obwohl
wir in der Türkei eigentlich nur positive Erlebnisse hatten, machten uns die Türken
die Ausreise schwer. Man liess uns an der prallen Sonne bei vermutlich 40 - 45
Grad während Stunden förmlich schmoren. Warum dies so war, wissen wir
nicht. Es gab aber Europäer am Zoll, die meinten, früher hätten die Türken
keinerlei Schwierigkeiten gemacht. Erst seit die Türkei auf Widerstand bezüglich
des EU-Beitritts stiess, sei die Ausreise zur Tortur geworden (schikanöse
Warterei - neun Leute standen im Büro und glotzten in die Fernsehkiste, ohne
dass einer etwas getan hätte).
Die
Einreise in den Iran gestaltete sich ebenfalls nicht ganz einfach. Dies war
aber vor allem auf sprachliche Schwierigkeiten zurück zu führen. Auf unserem
Carnet stand nämlich, dass dieses ausserhalb von Europa, dem Mittleren Osten
und Asiens ungültig sei. Diese doppelte Verneinung den Zollbeamten klar zu
machen, ohne deren Sprache zu sprechen, war ein wirklich schwieriges
Unterfangen.
Das ganze Zollprozedere hat uns derart
mitgenommen, dass wir am Tag danach auf Imodium nicht
verzichten konnten. Dank Imodium konnten wir aber
unser tägliche ”km-Ration” trotzdem erfüllen.
Auch
die Geschichte mit dem rationierten Benzin hat uns einige zusätzliche
Schweissperlen gekostet, aber es gelang uns, Benzinkarten für 300 Liter zu
ergattern. Brauchen werden wir voraussichtlich zwar bloss gut die Hälfte. Wir
sind nun also bestens gerüstet, auch wenn unsere Pfudderli
am Iranischen Most nicht sehr viel Freude haben. Sie laufen zwar immer noch tip-top, auch wenn sie nun beim Beschleunigen deutlich kleveln.
Nach
diesem Ereignis konnten wir eine herrliche Passfahrt erleben. Die Strasse führte
einem Flussbett entlang. Wasser war zwar nicht mehr
viel zu sehen, aber im terassierten Gelände gedieh
Reis. Das leuchtende Grün als Kontrast zu den kargen rotbraunen Felsen war eine
wirkliche Augenweide.
Heute
sind wir plangemäss in Mashhad angelangt.
Falls
wir morgen unsere Visa erhalten geht die Reise weiter. Ansonsten bekommen
unsere Pfudderli einen Ölwechsel und weitere
Streicheleinheiten, so dass sie hoffentlich weiterhin ihre Pflicht so brav erfüllen,
wie bis anhin.
Falls
wir bis am Dienstag die Visa nicht erhalten, müssten unsere Reisepläne
grundlegend überdacht werden, da wir dann nicht rechtzeitig in Usbekistan
einreisen könnten. Wir hoffen, dass es klappt. Angeblich werden am Montag aber nur
Visa-Anträge von Transportunternehmen bearbeitet.
Den
Holy Shrine of Imam Reza konnten wir noch nicht aus
der Nähe besichtigen. Es gab einen Ansturm wie auf ein Weltmeisterschaftsfussballspiel
mit Leibesvisitation und allem was dazu gehört. Da Mack seinen Fotoapparat nie
im Hotelzimmer lässt, wurden wir abgewiesen. Falls wir aber noch etwas auf die
Visa warten müssen, gehen wir nochmals hin.
Bisher
hat alles wunderbar geklappt. Uns geht es gut und auch unsere Pfudderli werden bisher mit jeder Situation рrächtig fertig.
Trotzdem
sitzen wir nun in den Tadschkischen Bergen fest. Die
Strasse (welche diesen Namen kaum verdient hat) von Samarkand nach Duschanbe
(Hauptverbindungsachse!) ist nach Ayni für
Sprengungen gesperrt. In diesem Ort fahren zwar Autos herum, welche mit
Welthunger Hilfsorganisation (in Deutsch) beschriften sind, trotzdem konnten
wir zuerst mit niemandem ein Gespräch in Englisch oder Deutsch führen und
unsere Russischkenntnisse sind leider auch noch sehr sehr
beschränkt. Wir wissen nicht wirklich, wann genau die Strasse wieder geöffnet
wird, man sagt uns aber, dies sei ev. am Montag oder am Dienstag der Fall. Die
Strasse wird von Chinesen erstellt, welche damit neue Handelswege erschliessen
wollen. So wie es ausschaut, können sich die Leute hier mit den Chinesen auch
nicht richtig verständigen und wissen deshalb auch nicht besser, wann die
Strasse nach Duschanbe wieder geöffnet wird.
Ayni ist heute ein ziemlich lausiges Kaff mit ca.
17000 Einwohnern. Trotzdem gibt es Mobile-Phone und Internet
(und dies ohne Zäsur, ganz im Gegensatz zu Usbekistan - dies war übrigens der
Grund dafür, dass wir unser Tagebuch nicht mehr nachführen konnten). In Ayni gibt es verschiedene internationale
Entwicklungsprojekte, so z.B. von German Agro Action
- finanziert von der ”European Commission”. Dies dürfte
auch der Grund dafür sein, dass es hier Internet gibt.
Die
unfreiwillige Wartezeit in Ayni verursacht uns einige
Probleme. Wir werden nun in Duschanbe das Visum für Tadschikistan verlängern müssen,
ein neues Visum für Kirgisien einholen und auch mit den Chinesen müssen wir
schauen, dass eine verspätete Einreise möglich wird. Dies bedeutet nochmals zusätzlicher
Zeitverlust … aber irgendwie wird es dann schon klappen.
Scheinbar
sind wir hier in Ayni in der Dritten Welt gelandet.
Eigentlich gibt es hier nichts, das funktioniert (ausser was neu ist und von
irgendwelchen Hilfsorganisationen finanziert wurde) aber die Leute hier scheint
das nicht gross zu kümmern.
So gibt es z.B. ein (1!) Fax-Gerät in der
Stadt, aber niemand weiss, wie es zu bedienen ist. Macht nichts, das braucht
man ja sowieso nicht, um zu überleben. Wenn eine Leitung leckt, wird hier die Strasse
aufgerissen und die Leitung repariert (Wasser ist ja lebenswichtig). Danach
wird der Graben aber nicht mehr zugeschüttet. Warum soll man sich die Arbeit
machen, das Wasser läuft ja wieder. Manchmal denken wir, die Leute sind wirklich selber
schuld, dass sie arm sind (sorry!). Sie wollen
scheinbar nichts daran ändern oder sie tun scheinbar zumindest nichts, um eine
Verbesserung zu bewirken. Mit Herumsitzen allein hat noch niemand Reichtum
erlangt. Wenn wir die Situation hier sehen, müssen wir schon
sagen, in der Schweiz dürfen wir in einer fast perfekten Welt leben. Zugegeben,
manchmal nerven die vielen Bestimmungen schon, dafür bekommt man aber jedenfalls
einen Gegenwert: Lebensqualität. In Buchara und Samarkand trafen wir in den
historischen Altstädten wirklich eine sehr sehr
romantische Welt (absolut sehenswert - leider können wir derzeit keine Fotos
hoch laden, da in Ayni leider ausser dem Internet
nichts funktioniert und wie lange das noch so ist, das wissen höchstens die Götter).Im Vorfeld unserer Reise hatten wir uns vorgestellt,
hier eine total romantische Welt zu treffen. Samarkand und Buchara haben
diesbezüglich unsere Erwartungen durchaus erfüllt, aber sonst herrscht hier der pure
harte Alltag (auch für uns - um 16.00 Uhr gibt es in der ganzen Stadt kein Nan (Brot) mehr zu kaufen).
In
Samarkand hatten wir etwas Pech. Aufgrund eines Music-Festivals war der Registan für Touristen nicht zugänglich. Wir konnten uns
diese phantastischen Gebäude leider nur aus der Distanz anschauen. Nun hoffen
wir, dass wir am Dienstag nach Duschanbe aufbrechen können, um uns zwei bis
drei Tage später von der herrlichen Bergwelt des Pamirs verzaubern lassen zu können.
Heute hat es nun geklappt. Die Strasse
nach Ayni wurde früh morgens kurz geöffnet und wir
konnten durch schlüpfen. Um 5:15 Uhr sind wir losgefahren und bereits um 13:00
Uhr waren wir in Duschanbe und dies, obwohl dazwischen der 3373 Meter hohe Anzob Pass (Schotterpiste) lag.
Unsere Pfudderli
haben wieder hervorragende Arbeit geleistet. Wir haben bereits über 9′000
km zurückgelegt.
Mack und mir geht es nach
wie vor gut. Trotzdem sind wir an einem Punkt
angelangt, wo wir uns ernsthaft überlegen müssen, ob wir unsere Reise hier abbrechen
sollen.
Immer
hatten wir gedacht, dass unser Unternehmen am ehesten daran scheitern könnte,
weil wir mit nicht zeitgemässen Motorrädern unterwegs sind. Nun sieht es aber
so aus, dass uns administrative Hindernisse einen Strich durch die Rechnung
machen. Aufgrund der dreitägigen Verspätung laufen unsere Visa zu früh aus.
Dies verlangt nach neuen Visa (Verlängerungen sind scheinbar in Tadschikistan
nicht möglich, weil die Beamten unzulänglich sind) und dies dauert mindestens 7
Tage. Das kirgisische Visum können wir erst verlangen, wenn das Tadschikische
Visum vorliegt usw.
Wenn
Duschanbe wenigstens eine schöne Stadt wäre, würden wir ev. Mit Freude 7 Tage
hier verweilen.
Wie wir weiter vorgehen
wollen, können wir erst entscheiden, wenn wir von den Chinesen Bescheid
bekommen haben, ob wir die Einreise um 10 Tage verschieben können.
Vielleicht
klappt nun doch noch alles. Wir haben heute von Igor gehört, dass es durchaus möglich
sei, dass wir bereits morgen das neue Tadschikische und das Kirgisische Visum bekämen.
Falls dies tatsächlich so wäre, könnte es mit der Einreise in China doch noch
hinkommen. - Wer Igor ist, werde ich berichten, so bald wir die beiden Visa in
den Händen haben. Dies ist nämlich eine Geschichte für sich!
Wenn
alles klappt würden wir am 31.8.2007 früh morgens nach Khorog
aufbrechen (Fahrzeit ca. 2 Tage). Danach ginge es auf dem Pamir-Highway nach Sary-Tash - voraussichtliche Ankunft am 3.9.2007 und
Einreise über den Irkestam-Pass nach China wäre dann
am 4.9.2007. - Das wäre doch ein schönes Geburtstagsgeschenk, nachdem wir den
Pickel wegen ”Nichtmachbarkeit” bereits schon
hinwerfen wollten.
on August 30, 2007 said:
Hallo
ihr zwei Pfudderlifahrer
Mit
viel Freude begleiten wir euch auf eurer Reise. Es freut mich, dass es euch gut
geht. Das mit den Grenzen kostet ganz viel Nerven! Ich wünsche euch von Herzen,
dass es mit den Visa klappt und dass ihr mit euren Pfudderli
so problemlos weiter ziehen könnt.
Grüessli Kurt und Mirjam
Uff,
wir haben wieder eine Hürde genommen, auch wenn dies ohne Hilfe so schnell
nicht möglich gewesen wäre. Alle notwendigen Verlängerungen liegen nun vor, so
dass wir uns nun (ab 31.8.2007) auf den Weg nach Khorog
und den Pamir Highway machen können. Igor sei dank.
Igor
kennen wir seit unserem Aufenthalt in Ayni. Gemäss
den in Tadschikistan geltenden Regeln hätten wir uns innerhalb von drei Tagen
bei der Fremdenpolizei (OVIR) melden müssen. Nachdem wir in Ayni
festsassen, konnten wir dieser Pflicht nicht nachkommen. Besorgt haben wir
Kontakt mit dem Swiss Corporation Office (SDC) in Duschanbe aufgenommen. Dieses
Büro erbringt unter anderem konsularische
Dienstleistungen und hilft auch Schweizern in Not. Wir durften nun mit der Unterstützung
von Igor rechnen. In Not waren wir zwar nicht, aber in einer ausweglosen
Situation. Herr Rudolf Schoch (er trägt die
Verantwortung für die Konsularischen Dienstleistungen für die Schweiz) hat uns erklärt,
dass es in diesem Land nicht vorhersehbar sei, wie lange gewisse Dinge gingen.
Je nach Lust und Laune des entsprechenden Beamten gehe es etwas schneller oder
etwas länger. Zusätzlich bestehe die Tendenz, dass gewisse Beamte ohne
Zuwendung noch etwas mehr Zeit für eine Amtshandlung benötigen.
Die
Verlängerungsgeschichte hat uns eine Kleinigkeit gekostet, das ist aber
Nebensache. Hauptsache ist, dass es so schnell geklappt hat und wir uns nun in Duschanbe
nicht noch länger verweilen müssen.
on September
1, 2007 said:
Hallo
ihr zwei
uuiii… das wird jo immer
spannender! Wie im Film…echli “schmierrä”
und dänn laufts
Ich tue jede abig euri
Bricht verfolge und freu mi druf,
euri Iträg sind toll!
Danke vielmal, dass mir eso a euerä
abwächsligsriche Reis chönd
teilha!
Ich wünsche eu wieterhin
alles, alles Gueti!
Liebi Grüessli Möndli
In den letzten Tagen
ist einiges gelaufen. Khorog war noch eine richtige
Stadt. Wahrscheinlich gab es sogar ein Internet-Cafe aber wir haben es nicht
gefunden. Die Leute waren erstmals nicht besonders hilfsbereit. Vielleicht
liegt dies an der Nähe zu Afghanistan und den hier herrschenden Umständen. Die
Jugendlichen scheinen alle ”high” zu sein. Wir wissen
nicht, was genau konsumiert wurde, aber es dürften wohl Drogen gewesen sein,
welche aus Afghanistan ausgeschmuggelt wurden.
Ausser
wunderschönen Landschaften und Bergen gibt es hier nicht viel mehr. Aber die
Bilder sind so schön, dass man sich absolut wohl fühlt. Menschen sieht man kaum
ausser von Zeit zu Zeit Hirten mit ihren Schaf- und Ziegenherden und
gelegentlich freie Esel oder auch Jaks.
Sorry, dass
wir unser Tagebuch so spärlich nachführen. Leider funktioniert dies aber nicht
richtig (Zäsur der Seite www.wordpress.com
in Usbekistan und China, keine Infrastruktur in Tadschikistan etc.).
In
der Zwischenzeit sind wir bereits in Taxkorgan.
Morgen (09.09.2007) werden wir aus China aus- und in Pakistan einreisen. In
China hatten wir bisher eine hervorragende Zeit. Das Essen war ausgezeichnet
und hat unsere Verdauungen nicht mehr belastet. Die Stadt Kashgar
war hochinteressant und die Natur hatte vieles zu bieten.
Der
Karakel-See (China) präsentierte sich von seiner
besten Seite. Der Muztagata (bekannt durch die
Schweizer Höhenforschung) bildet den entsprechenden Rahmen.
Auch
hier werden die Kinder gerne fotografiert.
Auch
der Pamir-Highway war von einer unbeschreiblichen Schönheit. Allerdings ist die
Vegetation relativ spärlich und das Leben hart. Die Leute haben sich aber
darauf eingestellt und scheinen auch ohne Elektrizität, Telefon etc. gut zu recht
zu kommen.
Nun sind wir auf Pakistan
gespannt. Der Karakorum Highway soll auch super sein.
Vor
zwei Tagen sind wir aus China ausgereist. Der chinesische Zoll befindet sich
unmittelbar nach der Stadt Taxkorgan (völlig
problemlose Ausreise) und ca. 200 km später sind wir in Pakistan (Sost) eingereist. Dazwischen lag eine herrliche Gegend mit
Schneeriesen und dem Khunjerab Pass (4733 m). Auf dem
Pass schneite es und unsere Finger waren auch entsprechend klamm. Glücklicherweise
produzieren Motoren Wärme, so dass wir unsere Finger von Zeit zu Zeit am
Zylinderkopf unserer Pfudderli aufwärmen konnten.
Die Einreise in Pakistan
verlief den Umständen entsprechend relativ gut. Zuerst hatten wir schon einen
kleinen Schock, als uns der Immigrations-Offizier darlegte, dass einer unserer Pässe
suspekt sei.
Als
wir uns erkundigten, was denn daran suspekt sein solle, meinte er, dass nicht
erkennbar sei, welche Botschaft das Visum erteilt habe. Ja, es war tatsächlich
so, dass ein Stempel fehlte (lausige Arbeit in der Schweiz!). Das Visum konnte
so nicht anerkannt werden.
Wir
waren erst beruhigt (wir wollten ja nicht nach China zurück), als uns der ”Immigration Officer” sagte: ”don’t worry, there
is a solution”. Die Lösung
war ein neues Visum, welches sogar in Sost erstellt
werden konnte. - Wir hatten Glück, denn diese Option gibt es erst seit ca. 3
Monaten.
Pakistan
bot ein Novum. Wir haben schon etliche Grenzen passiert, wurden auch
schikaniert etc. aber in Pakistan waren die Zollbeamten mehr als freundlich.
Wir wurden sogar zweimal zum Tee eingeladen und dabei mit etlichen Reisetipps
eingedeckt.
Unsere erste Nacht in
Pakistan haben wir in Passu verbracht. Am nächsten
Tag sind wir früh morgens aufgestanden, um den „suspension
bridge trek” zu begehen.
Dabei konnten wir eine über 200m lange Hängebrücke überschreiten (beim Blick in
die reissenden Fluten, wurde es einem schon etwas ”trümmlig”. Diese Brücke wird vor allem von Einheimischen
genutzt, um auf der anderen Seite des Flusses Feldarbeit verrichten zu können.
Danach
sind wir nach Karimabad (Hunza
Valley) gefahren, um den Palast (Fort) des letzten über das Hunza
Tal herrschenden Koenigs (Muhammad Jamal Khan) zu
besichtigen (bis 1945).
Von seinem Palast aus,
sieht man sieben der höchsten Berge der Welt (wenn die Sonne scheint). Heute
scheint der in Genf lebende Iman Aga
Khan inoffiziell das Tal zu beherrschen. Der Palast jedenfalls wurde auf seine
Kosten renoviert und angeblich bezahlen die Bauern noch heute Zehnten an ihn!
An den Linksverkehr mussten wir
uns schon ab Pakistan gewöhnen. Eigentlich war dies überhaupt kein Problem. Nur
wenn ein Fahrzeug schnurgerade auf uns zu kam und noch irgendwelchen Schlaglöchern
nach rechts auswich, war jeweils die Versuchung schon gross, ebenfalls nach
rechts statt nach links auszuweichen. Das sind wohl Reflexe, die in brenzligen
Situationen einfach da sind.
In
Pakistan war die Fahrweise der übrigen Verkehrsteilnehmer sehr beängstigend.
Grundsätzlich haben alle immer überholt, ob man etwas sehen konnte oder nicht.
Es ist dann auch tatsächlich passiert, dass wir von einem weissen Toyota
Corolla rücksichtslos überholt wurden. Weit ist er allerdings nicht gekommen.
Zwei Kurven später haben sich die Insassen wohl den Kopf sehr angestossen, als ihnen ”unverhofft” beim Überholen ein Lastwagen entgegen
kam. Das fünfmalige tägliche Beten ist eben im Strassenverkehr nicht genug. Wir hoffen aber trotzdem, dass die Insassen glimpflich davon gekommen
sind.
Hier
in Indien geht die ganze Sache doch etwas ruhiger zu und her. Nur die Busfahrer
und die Fahrer von weissen Safari Jeeps scheinen nie mit Gegenverkehr zu
rechnen. In der Zwischenzeit wissen wir aber, dass es empfehlenswert ist, die
Strasse zu verlassen, sobald ein Bus oder ein weisser Jeep in Sicht ist.
Wie
man hier den Kreisverkehr handhabt, mussten wir auch zuerst lernen. Grundsätzlich
fährt man links herum, wenn man aber den Kreisel erst bei der dritten Strasse
verlassen möchte, fahrt man rechts herum - ist doch logisch, rechts herum ist
es in diesem Fall eben viel kürzer. Irgendwie kommt man hier sowieso immer an
den anderen Verkehrsteilnehmern vorbei (im Gegensatz zu Pakistan, wo aufgrund
des rücksichtslosen und intoleranten Fahrverhaltens an jeder Ecke ein
Schrotthaufen stand). Wir wissen nicht, worauf dies genau zurück zu führen ist,
aber zugegebenermassen wir haben schon unsere
Vermutung!
Seit
zwei Tagen sind wir nun in Bikaner. Wir haben wieder
einiges erlebt und gesehen. Anstelle vieler Worte wollen wir lediglich einige
Bilder ’sprechen’ lassen:
Manchmal sind wir auch
abseits der Strassen unterwegs:
Gestern sind wir in Jaisalmer
angekommen.
Wie
schon in Bikaner gibt es auch in Jaisalmer
ein schönes Fort und interessante Buergerhäuser zu sehen:
Wir haben uns entschieden, eine Jeep-Wüsten-Safari zu machen
(wir wollen den Verkehr von der anderen Seite erleben … nein, nein, wir haben
nicht einen weissen, sondern einen schwarzen Jeep angeheuert … mit Klimaanlage
…).
Neben viel Sand gab es auch
freundliche Leute zu sehen.
Übrigens war ‘Hari-Mack’
bei Coiffeur. Wie kurz er seine Haare geschnitten hat, bleibt dank seinem schönen
Hut ein Geheimnis … die vielen Tempel und die kräftigen Farben haben ihn auf jeden
Fall nicht nur beeindruckt.
Eine
Kamel-Safari kam für uns nicht in Frage. Wir wollen doch unsere ‘Fuedli’ nicht überstrapazieren, auch wenn es nur noch
relativ wenig Kilometer bis nach Mumbai sind.
Im Übrigen haben wir es uns
fest vorgenommen, unsere Arbeitsmoral (wenn wir dann wieder zu Hause sind)
etwas anzupassen. Gute Vorbilder haben wir hier in Hülle und Fülle:
Wir
haben schon sehr viele sehr schöne Bilder hier in Indien geschossen. Manchmal
haben wir aber das Motiv kräftig heran zoomen müssen, um gewisse Dinge, die
nicht so schön sind, aus den Bildern zu bekommen.
Indien
hat nicht nur eine schöne Seite. Das mit der Armut (Slums) ist vermutlich jedem
bekannt. Das Problem mit dem Zivilisationsmüll vielleicht etwas weniger… und
die Inder möchten es zum Teil nicht wahrhaben.
Um
Euch unseren „Alltag“ etwas näher zu bringen, möchten wir hier nicht nur die schönsten
Bilder sondern auch einige etwas andere Bilder zeigen:
Diese Bilder stammen alle
aus Jodhpur:
(1) in der Altstadt von Jodhpur.
(2) über dem Teich mit Müll thront das schöne und saubere Fort!
(3) Das Leben der heiligen Kühe ist nicht so toll!
(4) Heiliges Wasser …. wenn da nur keiner rein fällt.
Bikaner und Jaisalmer waren diesbezüglich
noch viel schlimmer. Jodhpur ist im Vergleich dazu fast eine saubere Stadt!
Wer weiss, was das ist?
Jodhpur
hat natürlich auch seine schöne Seite. So z.B. das Fort und vor allem auch die
Menschen:
Per eMail
haben wir den Tipp bekommen (Danke Thomas), den Jain-Tempel
in Ranakpur zu besuchen. Wir haben dies gemacht und
es hat sich wirklich sehr gelohnt. Nicht nur der Tempel war schön, auch die
Gegend war sehr lieblich (grün, hügelig und dank der Landwirtschaft sehr
gepflegt - fast wie wir dies aus dem Thurgau kennen, auch wenn die Wälder im
Thurgau weniger wild sind und sich dort auch keine wilden Affen tummeln).
Mack
war zwar beim Coiffeur, trägt auch ab und zu ein oranges
Gewand und keine Schuhe, aber er ist wie man auf folgendem Foto sieht, noch
ganz der „Alte“:
Die Gegend von Ranakpur
nach Udaipur war landschaftlich etwas vom Schönsten,
was wir bisher in Indien gesehen haben. Das System der Wasserversorgung hat uns
auch sehr beeindruckt. Die Wasserschlepperei formt scheinbar sehr schöne Körper:
Wir landen immer wieder in
Hotels und Guesthouses, welche strikte vegetarisch geführt
werden. Manchmal vermissen wir den Biss eines saftigen Stück Fleisches schon -
manchmal aber auch nicht:
Dieses feine Gericht hat
uns Rana im Guesthouse ‘pardeshi 49/91′ gekocht. Dieses Guesthouse
wird von Beate aus Köln unter dem Motto ‘Europe meets
India’ geführt (indische Küche und europäischer
Hotel-Standard). - Danke Beate, wir würden jederzeit wieder kommen.
In Udaipur
hat es uns sehr gut gefallen. Der Lake-Palace scheint
wirklich fast im Wasser zu schwimmen. Die Wäsche und auch die Morgen-Toilette werden
von vielen Menschen einfach am See gemacht. Es gibt auch schöne Hotels, in
denen einem so richtig wohl sein kann.
Viel ist davon nicht mehr übrig,
aber die Überreste sind unheimlich schön gelegen. Dasselbe lässt sich vom
staatlich geführten Hotel Champaner sagen.
Nun ist es passiert. Die Reise mit den Pfudderli
ging zumindest für einen Moment aus eigener Kraft nicht mehr weiter:
Für
einen kurzen Moment vergass Mack wohl, dass er auf einer Royal Enfield und
nicht auf einer Ducati unterwegs ist. Zu hart hat er sein Pfudderli
in ein tiefes Schlagloch getrieben. Das Pfudderli hat
die harte Gangart umgehend mit einem tüchtigen Defekt quittiert. 18 Speichen
von insgesamt 40 sind umgehend gebrochen.
Kein
Problem (’no problem’ as Indian people
say). Schnell war ein Tuk-Tuk zur Stelle und das Motorrad dank vieler helfender Hände
verladen.
Keine
fünf Kilometer weiter stoppte das Tuk-Tuk in der
Ortschaft Naswadi und es wurde uns mitgeteilt, dass
wir zuerst noch etwas trinken müssten, bevor wir zur Werkstatt fahren könnten.
Wir wissen nicht genau, was die Funktion des Gastgebers in dieser
Gemeinde war. Er hat uns nur mitgeteilt, dass wir seine persönlichen Gäste
seien auch wenn die Reparatur zwei bis drei Tage dauern sollte.
Danach
ging es zum ‘Dorf-Chluetteri’. ‘No Problem!’ Kaum
eine halbe Stunde später war der ganze Schaden behoben und die Rechnung inkl.
Material betrug knapp Fr. 5.00. Ein Trinkgeld wollte der flinke Flicker
nicht akzeptieren, obwohl er einen super Job abgeliefert hatte.
Wir haben es uns nicht
nehmen lassen, diese ‘World Heritage Sites’ zu
besuchen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt:
Wenn man so unterwegs ist,
sieht man viele Frauen bei der Arbeit und Männer, die sich mit etwas
wichtigerem beschäftigen:
Man würde es kaum glauben - Männer
haben ab und zu tatsächlich auch etwas zu tun! Körperlich strenge Arbeiten
allerdings, wie z.B. im Strassenbau, bei der Feldarbeit, im Hochbau und bei
der Wasserversorgung sind für Frauen vorbehalten, die scheinbar dafür
besser geeignet sind! Zwischendurch erledigen sie auch noch andere
”bedeutungslose” Dinge, wie das Waschen, das Kochen und das Kinderaufdieweltbringen
Die
letzte Etappe ist geschafft. Wir sind in Mumbai
wohlbehalten angelangt und unsere Pfudderli haben wir
bereits vor vier Tagen auf den wohlverdienten Nachhauseweg geschickt.
Zum Lohne werden unsere
braven Toeffli von nun an in unseren Stuben wohnen dürfen
(Zustimmung der Familien bleibt vorbehalten!) und nur noch für gelegentliche Fahrten ”ums Huus ume” herhalten müssen.
Wir
freuen uns auf die mit unseren Familien nun anstehenden zwei Wochen
Erholungsurlaub in Goa, Agra,
Jaipur und Delhi. Wir haben unsere Frauen und Kinder während
unserer Reise irrsinnig vermisst, obwohl wir von Zeit zu Zeit dank den modernen
Kommunikationsmitteln Kontakt zu ihnen hatten.
Wir
freuen uns aber auch bald wieder zu Hause bei Euch allen sein zu dürfen.
Wir
danken allen daheim gebliebenen, die uns in welcher Form auch immer bei unserem
Unterfangen unterstützt haben. Herzlichen Dank und bis bald.
Mack und Urs
Am 7.10.2007 kurz vor Mitternacht sind
unsere Familien gut bei uns in Mumbai (Bombay)
angekommen. Eigentlich hatten wir die Absicht, am Montag die Elefanten-Caves (auf “Elephant Island”)
zu besuchen. Leider sind die Caves montags immer
geschlossen. Nach einem kurzen Sight-Seeing-Tag in Mumbai mit einer Hafenrundfahrt und einem Stadtrundgang
ging es dann am Dienstagmorgen bereits weiter zum Domestic
Airport und mit SpiceJet ab nach Goa.
Übrigens
hatten wir einen sehr guten und angenehmen Flug, obwohl der Preis für die
Tickets nur knapp IR 2100 betrug (dies entspricht etwa CHF 70 aber nicht für
ein einziges sondern für sieben Tickets!). Ja, klar, es kamen noch
Flughafentaxen etc. dazu, so dass die Gesamtkosten rund CHF 400 betrugen
(für sieben Tickets). Man fragt sich schon, wie dies möglich ist. Das
Flugzeug war eine Boeing 737-800 in tip-top’em
Zustand. Wahrend des Fluges gab es gratis Mineralwasser und ”Zeltli”.
Hier
in Goa (Paolem Beach) gibt
es einen herrlichen Stand. Das Wasser ist sehr warm und sauber, aber der Strand
ist nicht einsam. Kühe, Fischer, Hunde, Cricket-Spieler
aber auch einzelne andere Badegäste machen uns den Platz streitig.
Indien ist eben Indien. Irgendwie
schön aber immer chaotisch. Morgens um 9:00 Uhr ist es an der
Beach noch sehr ruhig.
Der
europaeische Normal-Traveler
liegt noch mit Kopfweh in irgend einer Hütte und
versucht seine Gedanken wieder zu ordnen. Auch der Alltag der Inder scheint
nicht mit dem Sonnenaufgang zu beginnen.
Die
Hauptsaison steht erst vor der Tür und es gibt noch nicht so viele Badegäste. Die
Restaurants, Pubs etc. müssen zuerst noch
hergerichtet werden (einige stehen schon … zum Glück). Permanente Bauten an der Beach sind hier nicht erlaubt. Nach sechs Monaten müssen
diese wieder “weggepackt” werden.
Wir
geniessen die Tage in Goa und unternehmen von Zeit zu
Zeit kleine Ausflüge. Heute sind wir mit einem Fischerboot zur Butterfly-Beach gefahren. Auf dem Weg dorthin haben wir
viele Delphine und Seeadler gesehen. Es gab auch verrückte Fische ;-)
Einige der Fische sind so wild in der Luft herum gesprungen, dass sie aus
Versehen in unserem Boot gelandet sind. Wir vermuten, dass es auch einen Jäger
gab … diesen haben wir allerdings nicht sichten können - war es ein Hai oder
ev. nur die Delphine?
Nach
über 24 Std. Reisezeit sind wir heute gut zu Hause angekommen (Agra - Delhi - Mumbai - Zürich).
Wir freuen uns sehr, wieder bei Euch sein zu dürfen.
Während
unserer gesamten Reise haben wir wahrlich viel erlebt und viele neue
Erkenntnisse gewonnen. Eines ist aber sicherlich wahr: Als Schweizer haben wir
das grosse Privileg in jeder Beziehung in einem der schönsten Länder der Welt
leben zu dürfen.
In
Indien wurden wir immer wieder gefragt: “Where are you from?”.
Manchmal haben wir spasseshalber geantwortet: “From Dreamland”. Postwendend kam jeweils die Frage: “Where is Dreamland”.
Unsere Antwort “Switzerland” wurde ausnahmslos mit
einer zustimmenden Kopfbewegung quittiert. Wir glauben, dass unsere
Gesprächspartner jeweils die herrlichen Bilder der Schweizer Alpen, wie diese
in vielen Bollywood-Filmen dargestellt werden, vor
Augen hatten.
Manche
Schweizer müssen weit reisen, um zu realisieren, wie schön es zu Hause ist und
manchem Werbetexter täte es gut, etwas zu reisen, bevor er grosse Worte spuckt.
Eine
Phrase eines Werbetexters aus Gilgit können wir nicht
mehr vergessen: “There is
no place in the world, that can
compete with Gilgit”.
Auch
wenn der Verfasser damit nur die Höhe der Berge gemeint hätte, stimmt diese
Aussage bei weitem nicht (Gilgit liegt zwar im Norden
Pakistans und in dieser Gegend befindet sich tatsächlich einer der Himalaya-Riesen, nämlich der “Nanga Parbat”, der gut und
gerne eine Höhe von 8126m erreicht. Der Mount Everest überragt diesen “Riesen”
allerdings immerhin um über 700m!).
Im
Übrigen sollte dieser Schreiberling einmal eine Reise aus seiner Stadt heraus
tun oder sich einfach einen der einschlägigen Bollywood-Filme
ansehen (z.B.: Aur Pyaar Ho
Gaya / Regie: Rahul Rawail / 1997). Von den in der Schweiz gedrehten Szenen
(Zürich, Luzern, Schönried BE etc.) wäre er mit Sicherheit begeistert und ev.
dürfte sogar etwas Schamröte in sein Gesicht steigen.